...im ICE der Deutschen Bahn!
Nachhall in der Nase – ja gibt’s denn das?
Weinbestellung und Weintrinken bei der Deutschen Bahn macht Spaß, jedenfalls mehr als mit ihr zu fahren...
Auf meinem Weg von Berlin nach Minden muss ich aufgrund eines Unwetters viel Verspätung hinnehmen. OK – ich sitze ja „kühl“ und trocken – wenngleich Wlan nicht funktioniert und dann weiß man/frau plötzlich nichts mit sich anzufangen? Weit gefehlt...
Es sind Momente, in denen ich mich mal nicht von FB & Co. ablenken lasse. In denen ich meinen Gedanken Raum gebe für Wichtigeres und die Landschaft an mir vorbei fliegen lasse.
Mein Ärger über die gut 2 Stunden Verspätung hält sich in Grenzen – ich habe nette Mitreisende und mir im Zug einen guten Wein gegönnt. Dabei erwische ich mich doch tatsächlich, dass ich ohne viel Zögern einen Riesling bestelle. Nicht wissend um welches Anbaugebiet, um welchen Jahrgang, welchen Winzer es sich handelt. Dabei ist es mir sonst immer sehr wichtig und ich wirke oftmals manchem Kellner gegenüber kleinlich und viel zu kritisch...
Jedoch, seit ich den JACOBUS von Peter Jakob Kühn vor rund drei Jahren einmal von München nach Hannover verkostet habe, ist mein Vertrauen zur Deutschen Bahn gross. Zumindest in Fragen Wein...
Und ich soll auch wieder nicht enttäuscht werden. Kredenzt wird mir der
2014 PROBUS
Riesling trocken
Gutabfüllung vom Weingut Geheimer Rat
Pfalz, Deutschland
12,5% vol. 0,25l
Bingo...
Zunächst fällt mir das Jugendstil-Etikett auf. Eine barbusige Frau pflückt Trauben und scheint vom römischen Kaiser Probus beobachtet zu werden. Ob ihm das gefällt, mag ich nicht zu beurteilen.
Was mir gefällt ist der Wein im Glas...
Das helle Gelb verspricht einen jungen Wein.
Ein Früchtekorb aus reifem Steinobst in der Nase, diese Aromen werde ich nur schwer los. Akazienhonig – leicht nussig – Mandeln.. Alles intensiv und lang, ganz lang... Am Gaumen würde ich von Abgang oder Nachhall sprechen.
Sensorisch trocken, eine straffe dominante Säure – feine Bitternoten – Mandeln – nussig – Akazienhonig. Salzig, Schiefer, nasser Stein... Der Nachhall am Gaumen ist nicht ganz so lang die in der Nase. Jedoch nicht enttäuschend...
Mein Fazit: Ein junger frischer Wein mit viel Trinkfluss, guter Balance und ausdrucksstark. Trinkanimierend – da freut man/frau sich auf ein weiteres Glas
Ein Wein der Spaß macht und an heißen Sommertagen oder während einer längeren Zugfahrt sehr zu empfehlen ist...
Die Bahn kann stolz auf ihr Weinsortiment sein...
Ihre Beate E. Wimmer