Der Rhein – Ein Fluss mit wichtiger Historie für Mensch und Wein

Romana Echensperger, Master of Wine, beantwortet Fragen rund um das Thema „Wein am Rhein“

Romana Echensperger, Master of Wine, beantwortet Fragen rund um das Thema „Wein am Rhein“
Romana Echensperger, Master of Wine, beantwortet Fragen rund um das Thema „Wein am Rhein“

In der Bundeskunsthalle findet vom 9. September 2016 bis 22. Januar 2017 die Ausstellung „Der Rhein – Eine europäische Flussbiografie“ statt.

 

In diesem Rahmen veranstaltet der Kölner Weinkeller gemeinsam mit der Bundeskunsthalle am 28. September eine exklusive Weinverkostung, die von einem Vortrag von Romana Echensperger, Master of Wine, begleitet wird.

 

Romana Echensperger ist Beraterin für Gastronomie und Handel, Dozentin am International Wine Institute in Bad Neuenahr und Autorin ihrer eigenen Kolumne und Bücher. Im Kölner Weinkeller kauft sie einen großen Teil der Weine für ihre Seminare und Verkostungen ein.

 

So lag es nahe, die Rhein-Wein-Selektion zusammen mit dem Kölner Weinkeller ins Leben zu rufen.

 

Köln war bis ins späte Mittelalter eine der größten Weinhandelsstätten der Welt. Wie hat der Rhein das Leben der Menschen an seinen Ufern und den Handel geprägt?

 

Weinbau ist in vielerlei Hinsicht der luxuriöseste Zweig der Landwirtschaft. Man braucht Wein nicht wirklich zum Überleben, aber er ist wie Musik und Literatur der Ausdruck von Kultur. Zudem kann Wein geschmacklich unfassbar vielfältig sein, man kann Qualitäten eindeutig differenzieren und er ist fast das einzige Lebensmittel, das mit Reife überzeugen kann. (Alles Eigenschaften die man zum Beispiel von Blumenkohl nicht behaupten kann.) Außerdem enthält Wein Alkohol, der in Maßen genossen, die Menschen kontaktfreudig macht sowie zum Diskutieren und Nachdenken inspirieren kann. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass beim Wein einfach andere Gespräche entstehen als beim Bier. Wo Wein ist, ist Lebensfreude, Kultur und Geist nicht weit. Ich denke, dass dies die Menschen an den Ufern des Rheines geprägt hat.

Frau Echensperger, was macht „Wein vom Rhein“ in Ihren Augen aus?

 

Der Rhein hat nicht nur klimatisch, sondern auch geologisch und topographisch großen Einfluss auf die meisten deutschen Anbaugebiete und ihre Weine. Als sich vor Jahrmillionen die Alpen auffalteten und der Rheingraben abbrach, kamen ganz besondere Bodenformationen zu Tage, die heute den Geschmack der Weine sehr beeinflussen. Nicht nur der Riesling reflektiert diese Vielfalt. Auch die Burgundersorten wie Weiß-, Grau- und vor allem der Spätburgunder können geschmacklich Zeugnis von ihrer Herkunft ablegen. Es ist diese Vielfalt, die geschmacklich ganz prägnant zum Vorschein kommt und damit Weine vom Rhein einzigartig macht.

Wie ist die Idee, gemeinsam mit der Bundeskunsthalle und dem Kölner Weinkeller eine Rhein-Wein-Veranstaltung ins Leben zu rufen, entstanden?

 

Das Weinthema erschöpft sich zu oft in Diskussionen über Qualität, Weinbau- und Kellertechniken oder Aromenbeschreibungen. Spannend ist doch auch, Wein in seinem soziokulturellen Kontext zu begreifen. Nachdem gerade entlang des Rheines so viel Kultur sowie Geschichte zu finden ist und diese stets auch immer in irgendeiner Weise mit Wein verbunden war, lag es nahe sich diesem Thema zu widmen und aufzuarbeiten. Die Nachricht, dass diese Ausstellung in der Bundeskunsthalle gemacht wird, war der letzte Auslöser dafür.

Was bedeutet es für Sie, diese drei Weine für den Kölner Weinkeller zu editieren und was macht diese Weine aus den Rheintälern so besonders?

 

Alle drei Winzer kenne ich und schätze deren Arbeit sehr. Alle drei Weine stehen für eine ganz bestimmte Epoche, die die Gesellschaften entlang des Rheines beeinflusst haben. Mit diesen drei Weinen kann man auf eine beachtliche Geschmackstour gehen und in die weinselige Geschichte des Rheinweines eintauchen, denn sie sind drei unterschiedliche Typen, die exemplarisch für die Vielfalt der Rheinweine stehen.

 

 

Vielen Dank für das Gespräch.