Andreas Loacker, Enkel des Gründers des Familienunternehmens A. Loacker AG, Unterinn und in 3. Generation im Unternehmen tätig.
1. Die Natur wertschätzen, mit den Ressourcen bewusst sparsam umgehen, ökologische Verantwortung tragen – das war und ist schon immer der Wertekodex der Familie Loacker und Loacker-Zuenelli. Dieses Umfeld möchten wir gerne mit Ihnen, Herr Loacker, einmal näher
beleuchten.
Wir von Loacker sind überzeugt, dass gute Produkte aus hochwertigen Rohstoffen nur dort hergestellt werden können, wo die Natur noch intakt, die Luft rein und das Wasser von höchster Güte ist. Wir alle von Loacker – die Familie und alle mehr als 900 Mitarbeitenden – sind in nserer Bergregion tief verwurzelt. Reinheit, Echtheit und Genuss kann nur in einem natürlichen Umfeld entstehen, für das wir ökologische Verantwortung übernehmen. Und die Loacker Produkte sind die Botschafter dafür, denn sie sind so ehrlich wie unsere Heimat.
2. Was bedeutet für Sie „ökologische Verantwortung übernehmen“? Ich vermeide jetzt bewusst den schon inflationär verwendeten und nicht fassbaren Begriff der „Nachhaltigkeit“
Lassen Sie es mich an einigen Beispielen darstellen:
Mit Energieressourcen gehen wir schon seit Anfang der 1970er Jahre sparsam um. Damals gab es das Wort „Nachhaltigkeit“ wahrscheinlich noch gar nicht. Schon damals setzten wir auf Wärme-rückgewinnung aus der Produktion für Maschinen, Warmwasser und Heizung. Hier arbeiten wir ständig an der Optimierung der Effizienz. Den Stromverbrauch der Produktionsanlagen reduzieren wir durch unseren ausgeklügelten Anlagenbau.
Heute beziehen wir in beiden Werken zu 100% Ökostrom. In den Jahren 2009-2014 konnten dank der hauseigenen Wärmerückgewinnungsanlage im Vergleich zu den Vorjahren 48,6% kWh an Energie und knapp 500.000 Liter Heizöl eingespart werden. Der Wasserverbrauch konnte durch verschiedenste Maßnahmen in den Jahren 2011 - 2014 um 20% reduziert werden.
Unsere beiden Produktionsstandorte werden jährlich nach der internationalen Umweltmanagement-norm ISO 14001 überprüft. In Bezug auf die Nutzung erneuerbarer Energien haben wir für unser Werk in Heinfels ein Energie/Elektroprojekt gestartet. Wir wollen hier noch effizienter werden. Die Dachfläche soll zukünftig noch besser für die Produktion von Solarenergie genutzt werden.
Mit dieser möchten wir nicht nur zum Bedarf für das Werk beitragen, sondern auch mehrere
Stromtankstellen betreiben. In Unterinn haben wir übrigens bereits 2 dieser Tankstellen in
Betrieb genommen.
Überhaupt beschäftigen wir uns mit alternativer Mobilität. Wir möchten mittelfristig auch
unseren Fuhrpark mit Elektrofahrzeugen ausbauen: diese können dann von den Mitarbeitern für die 125 km lange Strecke zwischen den Werken Unterinn und Heinfels genutzt werden. Unsere Mitarbeiter motivieren wir zum Wechsel auf Elektro-Privatfahrzeuge, indem sie die Stromtankstellen kostenlos nutzen können.
Die Autonome Provinz Südtirol ist seit einigen Jahren am europäischen Pilotprojekt zur Förderung/Einführung von Wasserstoff-Fahrzeugen für private, landwirtschaftliche und öffentliche Fahrzeuge beteiligt. Das ist übrigens einmalig in Italien. Wir hatten über ein Jahr lang ein Brennstoffzellen-Auto gemietet und sehen die Technologie z.B. für Kleinbusse im Personaltransport als perfekt geeignet an. Sobald entsprechende Fahrzeuge zur Verfügung stehen, möchten wir unseren Fuhrpark auf jeden Fall anpassen. Dem sehen wir mit großer Ungeduld entgegen
3. Kann man solche Bestrebungen auch weiter südlich in Italien umsetzen?
Ja. Wir begannen in 2011 auf unserer Tenuta Corte Migliorina in der Maremma in der südlichen Toskana mit der Rekultivierung von bisher brach liegender landwirtschaftlicher Fläche, um Haselnüsse anzubauen. Aber die Tenuta ist nicht nur Anbaugebiet und Produktion, sondern zudem ein landwirtschaftliches Forschungszentrum, welches unter anderem mit der Universität La Tusca in Viterbo zusammenarbeitet. Wir haben auch hier den gesamtheitlichen Ansatz einer integrierten Produktion gewählt und sichern durch Vetragsanbau in Zusammenarbeit mit ortsansässigen Familien und landwirtschaftlichen Betrieben langfristig die Zukunft der Menschen vor Ort.
Loacker sorgt damit für wirtschaftlichen Aufschwung und schafft zusätzliche Arbeitsplätze. Dort decken wir unseren Strombedarf bald durch Photovoltaikanlagen und haben dann die Grundlage für eine autonome Energie-/ Stromversorgung auch für die Fahrzeuge geschaffen.
Leider suchten wir bisher vergeblich nach leistungsfähigen elektro- oder Brennstoffzellenbetriebenen
Traktoren und Erntemaschinen. Deshalb beteiligen wir uns an einem Entwicklungsprojekt mit der Universität Bozen und einem Ingenieurbüro. Eine weitere sehr wertvolle Ressource unserer Erde ist ja bekanntlich das Wasser, deshalb versorgen wir die Haselnuss-Sträucher nicht überirdisch, sondern mittels einer modernen, effizienten unterirdischen Bewässerungsmethode direkt an den Wurzeln der Pflanzen. Dadurch reduzieren wir die Verdunstung fast auf Null. Das Wasser speist sich aus einem
Tiefenbrunnen und aus natürlichen Regenwasser-Speicherbecken auf der Plantage. Diese Anlage wurde von unserer Entwicklungsabteilung in Zusammenarbeit mit führenden Unternehmen geplant und installiert.
4. Herr Loacker, noch ein abschließendes Statement bitte.
Unser Credo ist: So wenig wie möglich von der Natur nehmen und so viel wie möglich wieder
zurückgeben. Sei es durch die Anlage von Biotopen wie auf unserer Haselnussplantage in der Toskana, sei es durch Begrünung weiter Flächen in Heinfels als Ausgleich für die Überbauung durch die Werkshallen oder durch die starke Reduzierung der Abwärme, um das Mikroklima in der Umgebung der Werke nicht zu stören. Damit tragen wir letztlich dazu bei, die intakte Natur, in denen unsere Werke stehen, auch zu erhalten. Wir als Familienunternehmen denken sehr langfristig: aus innerer Überzeugung und weil wir uns verantwortlich fühlen für die nachfolgenden Generationen.
Wir danken für das Interview und wünschen Ihnen viel Erfolg.